Verfilzung

 

Die Verfilzung gewisser Interessenten und Interessen sind so alt wie die menschlichen gesellschaftlichen Systeme. Im Mittelalter waren es die Kirchen und die Königshäuser. Heute sind es vor allem die Wirtschaft und die Politik. Früher führten die Verfilzungen zu massiven Nachteilen für das Volk. Ist es heute anders? Nein.

Es gibt verschiedene Varianten der Verfilzung. Die einte ist die Verfilzung zwischen der Wirtschaft und der Politik. Die Politik arbeitet der Wirtschaft zu, damit die Wirtschaft die Politik bezahlen kann, oder umgekehrt. Damit entsteht eine ungesunde Abhängigkeit. So nach dem Motto: ich habe dir etwas gegeben, also will ich etwas zurück. Denn selbstlos sind nur die allerwenigsten Systeme oder Menschen, vor allem die in Machtpositionen. Dies ist soweit nicht wirklich tragisch, sofern daraus nicht ein Machtgefüge entsteht, welches nach Lust und Laune zum Beispiel in einer Gemeinde oder eben auch auf nationaler Ebene – äusserst schmerzhaft erlebt in der Coronazeit – ihre eigenen egoistischen narzisstischen Bedürfnisse durchsetzen kann. Dann werden solche Verfilzungen gefährlich.

Es steht dann nicht mehr die Qualität oder der Mensch im Vordergrund, zum Beispiel bei der Vergabe eines Arbeitsplatzes in leitender Position, sondern die entsprechende Verbindung. Stimmt die, dann erhält man den Job, auch wenn die Qualifikation dazu fraglich ist. Auch bei der Vergabe von Aufträgen muss von den einzelnen Lehrern darauf geachtet werden, ob sie schon Zuwendungen von den anderen Player erhalten haben, quasi in deren Schuld stehen. Denn man möchte ja allenfalls wieder einmal einen Auftrag erhalten. Auch bei diesem Entscheid spielt die Qualität keine übergeordnete Rolle.

Wenn zwei Firmen sich gegenseitig Aufträge zu schaufeln, dann ist das deren Problem, wenn die Qualität nicht wirklich so ist, wie sie sein sollte. Dies natürlich so lange, wie es nur die drei Parteien – die beiden Firmen und der Kunde – betrifft. Da sollen untereinander die Probleme gelöst werden.

Nicht akzeptabel wird es, wenn eine minderwertige Qualität oder überrissene Kosten die öffentliche Hand betrifft. In diesem Falle werden Gelder des Souveräns für die Ausführung des Auftrages eingesetzt. Das ist das absolut inakzeptabel.

Wiederum ein kleines Beispiel: beim Stellen einer heissen Pfanne auf eine beschichtete Unterlage der Küche, gab es Brandspuren. Bei der Einholung von Offerten für die Reparatur wurden zwei Schreiner angefragt. Dem einen wurde gesagt, dass es über die Versicherung läuft, dem anderen nicht. Die Offerte des Schreines, welche der Meinung war, dass es über die Versicherung läuft, war dreimal so hoch wie die Offerte des anderen. Die Reparaturleistung war aber dieselbe.

Leider kommt es bei der Offertstellung an die Gemeinden zu oft vor, dass die Preise überzogen hoch angesetzt werden. Aufgrund der Verfilzung zwischen der lokalen Politik und der ortsansässigen Wirtschaft wird dann nicht aufgrund der Qualität und natürlich auch der Kosten ein Auftrag vergeben, sondern aufgrund von bestehenden Verpflichtungen. Dies ist kein sauberes Geschäftsgebaren. Eine Gemeindeverwaltung ist in erster Linie dem Souverän verpflichtet und anschliessend der örtlichen Wirtschaft. Natürlich soll die lokale Wirtschaft wo möglich gefördert werden, d.h. bei Aufträgen auch berücksichtigt werden. Aber nicht um jeden Preis. Aber es gibt Möglichkeiten, diesem Gebaren Abhilfe zu schaffen. Ideen sind vorhanden.

Es ist mir persönlich bekannt, dass auch in Buchs eine starke Verfilzung zwischen verschiedenen Akteuren der Wirtschaft und der Politik. Ich werde diesen Pilz nicht angehen, solange er keine negative Auswirkung auf den Souverän, das Volk von Buchs gibt. Da ich nicht käuflich bin, werde ich einen solchen Filz in der Gemeinde Buchs nicht akzeptieren, sobald er die Gemeinde betrifft.

Dass man sich gegenseitig unterstützt, ist für mich sogar zu fördern. Aber nicht indem man andere ausschliesst, sondern schlussendlich ist jedes Unternehmen ein Stück eines äusserst kompletten Puzzle, Wirtschaft genannt. Ein Miteinander hilft hier wesentlich mehr und nachhaltiger.